Forum der Automobilbranche 2018

Mittwoch, den 25. April hat in den Räumlichkeiten des Rigaer Motormuseums das jährliche „Forum der Automobilbranche“ stattgefunden, auf dem Fachleute der Branche zusammentrafen, um sich Vorlesungen von einheimischen und ausländischen Fachleuten über die in naher Zukunft in Lettland und in der EU zu erwartenden Trends, die aktuellen Probleme und die möglichen Lösungen anzuhören.

Die auf dem Forum besprochenen Themen und Aktualitäten bleiben grundsätzlich unverändert, doch dieses Jahr verdienen die Veranstalter – die Zeitung „Dienas Bizness“ und der Automobilverband – besondere Belobigung für die Einladung mehrerer ausländischer Experten, die ihre Erfahrungen geteilt haben und die Umrisse der Entwicklungsrichtung Lettlands aufzeigen konnten.

Gemäß Tradition wurde das Branchenforum durch den Verkehrsminister Uldis Augulis eröffnet. Er nannte als Prioritäten des Ministeriums für die nahe Zukunft die Verkehrssicherheit und die besonders aktuelle „Vision Zero“, die auf Verminderung der Zahl der Verkehrstoten auf 0 gezielt ist.

Einer der ausländischen Experten war Silvo Korez, Beirat für Innovationspolitik von AustriaTech der sich bei seiner täglichen Arbeit mit der Umgestaltung von Wien und anderen österreichischen Großstädten in intelligente Städte der Zukunft befasst.

Silvo Korez sagt, dass die Tätigkeit von AustriaTech sich mit dem Spruch des berühmten Eishockeyspielers Wayne Gretzky vergleichen lässt: „Manche Leute sagen, lauf zum Puck. Ich laufe dorthin, wo der Puck mal sein wird.” Autos und Transporte bilden nur einen Teil von unserem künftigen Lebensmilieu. Die Demographie und das Klima verändern sich, es gibt Urbanisation, die Ressourcen müssen aber möglichst effizient genutzt werden.

Heute ist die größte Herausforderung, solche Sicherheitsstandards vorzusehen und zu erarbeiten, die auch nach 30 Jahren aktuell sein werden. Auch die herstellende Industrie wechselt heutzutage von tatsächlicher Umfangsproduktion immer mehr zum Service, um den Wünschen der Verbraucher zu entsprechen. Das Werk weiß schon rechtzeitig, welches Auto der Zukunftskunde haben will. Herr Korez hat aber darauf hingewiesen, dass die Infrastruktur immer noch das größte Problem für eine umfassende Nutzung von Elektrofahrzeugen in österreichischen Städten darstellt. 

Die Infrastruktur Lettlands und Rigas ist für die Elektrofahrzeuge noch weniger bereit. Der Vorstand der Abteilung für Leitung und Koordinierung der Elektromobilität des Straßenverkehrssicherheitsamtes Pauls Beinarovičs hat informiert, dass bis Mitte Sommer in Lettland 70 Schnellaufladestationen mit dem Platz für je ein Elektroauto und der Ladedauer von ungefähr 30 bis 90 Minuten errichtet werden. 

Der Verkaufsleiter von Opel Latvia B2B Arvils Jurķelis erzählte den Anwesenden über die neue europäische CO2-Verordnung, die seit September 2017 in Kraft ist und viel strengere und genauere Messungen der CO2-Emission von Fahrzeugen vorsieht. Die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Neuwagen müssen im Jahre 2021 geringer als 95 g/km sein. Im Rahmen des alten Verfahrens aus den Jahren 2005 und 1995, das größere Toleranzen und mehr schonendes Testieren vorsah, hat dieser Grenzwert 161 g/km bzw. 186 g/km betragen.

Gäste aus Litauen und Dänemark haben verschiedene Mitfahr-Dienstleistungen oder Car-Sharing präsentiert. In Litauen ist es ein Bereich der privaten Geschäftstätigkeit, der zwar eine rasche Entwicklung erlebt und immer populärer wird, jedoch immer noch unrentabel ist. 

In Kopenhagen gibt es staatlich gefördertes Mitfahr-System mit Elektrofahrzeugen – 400 Elektroautos in bestimmten Gebiet von Kopenhagen. Der Kunde bucht mit Hilfe einer Mobilanwendung die Fahrtzeit und zahlt nur für die im Fahrzeug verbrachte Zeit. Auch dieses Programm ist zum heutigen Zeitpunkt nicht rentabel, es ist aber auch nicht sein Ziel.

Stark ungezwungene und gleichzeitig genaue Aussagen zu den besprochenen Themen hat Pauls Timrots zum Ausdruck gebracht – es gibt noch sehr viele unbekannte Größen auch im alten Europa, und, während man dort noch Streite und Diskrepanzen hat, werden alle diesen neuen Sachen – Car-Sharing, Elektroautos, autonomes Fahren usw. – uns viel später erreichen. Die Zukunft ist aber ohne Autos unvorstellbar, es wird sich nur ihre Nutzungsweise ändern.