Übersicht des Neuwagenmarktes – Baltikum, Europa und die Welt

Die Kennzahlen des Neuwagenhandels im Bereich von Pkw entwickelten sich 2017 sowohl weltweit, als auch in Europas und insbesondere in Lettland sich nach wie vor allmählich nach oben und haben in bestimmten Regionen sogar den Rekord aus dem Jahre 2007 übertroffen.

2017 hat der Markt der Personenkraftwagen in Europa (EU + EFTA) einen Anstieg um 3,4 % erlebt, was im prozentuellen Ausdruck nicht betrachtenswert scheint, zahlenmäßig aber dem Zuwachs um eine halbe Million von Fahrzeugen entspricht, d.h. es wurden schon 15.631.000 neue Pkw verkauft und der absolute Rekord vom 2007 – 15.958.000 fast erreicht. In Lettland ist das Wachstum mit 2 % geringer als der europäische Durchschnittswert, es lässt sich aber argumentiert erklären.

2017 – Zeit der Veränderungen im Neuwagenhandel Lettlands; in Baltischen Staaten – Anstieg mit zweistelligen Zahlen

Im vergangenen Jahr wurde für den Handel mit Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen ein Zuwachs um 2 % mit der Erreichung von 18.934 Einheiten geplant. Laut der Erklärung des „Automobilvereins“ war es eine große Herausforderung, das Niveau der vorigen Jahre aufrechtzuerhalten, weil vor dem Hintergrund der geänderten Ordnung der Fahrzeuganmeldung in Lettland die Wiederausfuhr (Fahrzeugverkauf außerhalb des Staatsgebiets) weniger attraktiv wurde. Es wurden zwar Fahrzeuge im Rahmen der großen öffentlichen Beschaffung für die Polizei geliefert, jedoch andere betrachtenswerte Geschäfte gab es auf dem Markt nicht. Es bedeutet, dass die inländische Nachfrage in Neuwagen wachsen sollte, und es ist auch passiert.

Die Wiederausfuhr hat sich um fast eine Hälfte vermindert – nach der Erstanmeldung haben das Staatsgebiet nur 2000 Einheiten verlassen, und es bedeutet, dass die Anmeldung von neuen Fahrzeugen für ihre ständige Nutzung in Lettland tatsächlich um 12 % gewachsen ist.

Ein solcher Zuwachs hat mehrere Gründe – die Wagenbesitzer bevorzugen immer mehr neue Fahrzeuge und verzichten auf die Nutzung alter, ausgedienter Autos, und außerdem gibt es günstige Leasingbedingungen. 2017 wurden 62 % aller angeschafften Neufahrzeuge geleast. Privatpersonen haben sogar in 71 % Fällen (die höchste Zahl innerhalb der letzten 10 Jahre) das Leasing als Geschäftsform für die Anschaffung gewählt.

Die zweifellos führende Position hat auf dem lettischen Markt schon mehrere Jahre VW mit 2347 Einheiten, und eng danach folgt Toyota mit 2259 Autos. Wenn 2016 der japanische Hersteller um knapp 400 Autos zurückblieb, so ist im vorigen Jahr diese Differenz nur noch 88 Einheiten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass wir schon dieses Jahr den Wechsel des Marktführers erleben werden. Stabilen dritten Platz und die führende Position bei der von Privatpersonen gemachten Auswahl hat Nissan.

Gemäß der Prognose des „Automobilverbands“ wird der Marktzuwachs im 2018 dynamischer sein und zu insgesamt 20.300 neuangemeldeten Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen führen.

Historisch gesehen, werden im Baltikum Neufahrzeuge am meisten in Estland – in dem bevölkerungsmäßig kleinsten Baltischen Staat – gekauft. Im vergangenen Jahr haben unsere nördliche Nachbarn 29.151 neue Pkw gekauft, was einen Anstieg um 7 % bildet. Sehr schnelles Wachstum gab es auch in Litauen – es wurden dort 29.067 Fahrzeuge angemeldet, was einem beeindruckenden prozentuellen Anstieg von 26 % entspricht! Den Litauern fehlt nur noch sehr wenig, um Estland einzuholen, und Lettland bleibt dadurch sehr weit zurück.

In Europa setzt sich der Siegeszug von Neufahrzeugen fort

Die Märkte der Europäischen Union und der EFTA-Länder (Norwegen, Island, Schweiz) haben nach wie vor ein stabiles Wachstum erlebt und das Vorkrisenniveau mit 15.600.000 verkauften Pkw erreicht. Besonders hervorzuheben ist der Fahrzeugmarkt in den 5 größten europäischen Ländern. Vier davon – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien – haben betrachtenswerten Anstieg erreicht, während in Großbritannien wegen Brexit ein Rückgang um 5 % beobachtet wurde.

Den Mittelpunkt Europas im Fahrzeugbereich bildet Deutschland. Der europaweit größte Markt hat im vergangenen Jahr einen Anstieg um 2,7 % erlebt und 3.441.262 verkaufte Einheiten erreicht. Danach folgt mengenmäßig Großbritannien mit 2.540.617 (-5 %), Frankreich mit 2.110.748 (+4,7 %), und Italien mit 1.970.497 (+7,9 %), sowie abschließend – Spanien mit 1.147.009 (+7,7 %) Einheiten.

Den größten Sprung in Europa haben unsere südlichen Nachbarn Litauern gemacht – um 27,3 %, danach folgen Ungarn (+20,4 %), Bulgarien (+18,5 %) und Kroatien (+17,2 %). Im Vergleich zu den großen europäischen Ländern sind diese Verkaufsmengen zwar sehr gering, jedoch ist die Entwicklung äußerst schnell. Einen raschen Anstieg um 12,8 % beobachtet man in allen neuen Mitgliedstaaten, die der EU im Jahre 2004 beigetreten sind, während das Zuwachs im alten Europa nur 2,6 % beträgt. Es lässt sich aber durch den Überfluss an Personenkraftwagen in den alten Mitgliedstaaten erklären.

Auch in den Kämpfen zwischen Werkskonzernen behalten in Europa den Siegerplatz  die Marken von VW Group, die insgesamt 23,8 % des europäischen Marktes kontrollieren, was um 0,3 % weniger als im 2016 ist. Ein wesentlicher Zuwachs lässt sich bei PSA Group (Peugeot, Citroen) beobachten. Es lässt sich aber eher durch die Fusion der Marke Opel mit den französischen Unternehmen verbunden.

In der Markenkonkurrenz behält VW Group nach wie vor überzeugend die führende Position mit 1.706.369 verkauften Einheiten, also, ungefähr jedem neunten von den europaweit gekauften Autos. Obwohl der Verkaufsumfang der Marke VW sich abnimmt, ermöglicht für VW Group die Beibehaltung der führenden Position das gleichzeitige Zuwachs der Nachfrage in SEAT, Porsche und Škoda. Um den zweiten Platz kämpfen Renault (1,15 Millionen) und Peugeot (925.113).

Es muss erwähnt werden, dass die Automobilindustrie eine sehr wichtige Wirtschaftsbranche der EU ist. In dieser Branche sind 12,6 Millionen oder 5,7 % der Arbeitnehmer der EU beschäftigt.