Kurbads über Fiat 124 Sport Coupé

Das Autotransport- und Logistikunternehmen „Kurbads“ startet in Zusammenarbeit mit Normunds Avotiņš eine neue Artikelserie über Exklusiv-, Sammler- und Sportwagen. Zunächst präsentieren wir einen Artikel über Fiat 124 Sport Coupé

Wie hätte ein Schiguli-Coupé aussehen können? Das Autotransport- und Logistikunternehmen „Kurbads“ beförderte einen Sportwagen des „Familienoberhauptes“ der 70er Jahre – das Fiat 124 Sport Coupé.

Ende 2020 hatte das Autotransport- und Logistikunternehmen „Kurbads“ wieder eine interessante Gelegenheit, seine Erfahrung und Verantwortung beim Transport eines historischen Fahrzeugs zu demonstrieren. Die „erschwingliche Schönheit“ der 1970er Jahre, eines der schönsten italienischen Autos des Typs Gran Turismo – das Fiat 124 Sport Coupé – wurde nach Deutschland geliefert.

Exemplar vom Fließband in Turin abrollte

Dieses zweitürige Auto aus dem Baujahr 1974 ist das dritte und letzte Modell dieser Generation, weil bereits ein Jahr, nach dem das dunkelrote Exemplar vom Fließband in Turin abrollte, die Herstellung von Sport Coupés eingestellt wurde. Das charakteristische Frontdesign mit massivem, einteiligem Kühlergrillrahmen erhielt das Modell erst 1973, als man auf die Doppelscheinwerfer und die Heckoptik von Lamborghini Jarama verzichtete. Ausgestattet mit einem Vierzylinder mit 1,6- oder – wie in diesem Fall – 1,8-Liter-Hubraum, war das elegante Auto imstande, Geschwindigkeiten  bis zu 185 km/h zu erreichen. Die Motoren sind größtenteils aus der Mittelklasse-Limousine Fiat 132 übernommen, die ähnliche Doppelscheinwerfer hatte und sogar bis Anfang der 1980er Jahre hergestellt wurde. Bemerkenswert sind die Abarth-Felgen dieses Exemplars, die jedoch beim ursprünglichen 124 Spider häufiger vorkommen.

WAS-2101 des Toliatti-Werks

Wie schon der Modellname besagt, wurde auf Basis der Limousine Fiat 124 ein Sportwagen mit klassischer dreidimensionaler Karosserie, vier Sitzen und einem relativ großen Kofferraum geschaffen. Bekannterweise wurde er nicht nur 1967 zum Auto des Jahres gewählt, sondern war auch ein „Spender“ für das erste Modell von Schiguli – den WAS-2101 des Toliatti-Werks in der ehemaligen UdSSR. Bei der Betrachtung der Fotos von beiden Autos nebeneinander ist es schwierig, sie sich als Verwandte vorzustellen, das ist aber wirklich so – dies sieht man zumindest am Tacho. Wenn man sich die Fotos des vom Autotransport- und Logistikunternehmen „Kurbads“ beförderten Wagens ansieht und die Fantasie anstrengt, kann man sich sogar vorstellen, wie ein Sportwagen – das Oberhaupt der Familie oder der „Familienvater“ sowjetischer Sportwagen – aussehen würde, wenn es nur ein anderes Land wäre…

Sport Coupé der 60er Jahre

Obwohl die Automobilhistoriker bevorzugen, ihre Aufmerksamkeit dem Sport Coupé der 60er Jahre zu widmen, verdient dieses Exemplar nicht weniger Respekt. Sein Innenraum hat sich im Laufe der Modernisierung kaum verändert: was 1972 vielleicht für altmodische Fehler angesehen werden konnte (wer wollte denn die Lufttemperatur neben der Feststellbremse einstellen!), ist aus heutiger Sicht sogar ein Vorteil, weil dadurch ein längerer Zeitraum der Geschichte des Modells widerspiegelt wird. Viel wert ist alleine die im sportlichen Stil eingehaltene, zusätzliche Reihe von Instrumenten in der Mitte des Armaturenbrettes und die „gepunktete“ Sitzpolsterung, die in verschiedenen Farbtönen vorkommt. Nach damaligen Maßstäben war Fiat 124 Sport Coupé ein sicheres Auto und hatte ein höhenverstellbares Lenkrad.

Gastrolle in den USA

Die Biografie von Sport Coupé enthält auch eine Gastrolle in den USA, wobei der importierte Fiat dank seiner doppelten Natur Respekt erlangte: zum einen sah er gut aus und das Fahren machte Spaß, zum anderen war er gleichzeitig ein ziemlich komfortables Auto für wenig Geld. Es hat aber keinen Sinn, Übersee-Internetseiten mit Angeboten von historischen Autos durchzusuchen, in der Hoffnung, ein billigeres Exemplar als dieses zu finden.  Die Karriere von in Europa hergestellten Autos in den Vereinigten Staaten war zu dieser Zeit unweigerlich von hässlichen Stoßstangen und gefolterten Motoren und damit von Sicherheits- und Emissionsbeschränkungen geprägt.

Fiat 124 Sport Coupé das Herz höher schlagen lässt

Jedoch sind in den Clubs der amerikanischen Italophile im Umlauf viele einnehmende Exemplare des Sport Coupés in der Originalversion – und das zu wirklich attraktiven Preisen. Das Fiat 124 Sport Coupé ist besonders reizvoll dank seinem spielartigen Verhalten, weil es leicht ist und Scheibenbremsen an allen vier Rädern hat, was in den 1970er Jahren keineswegs üblich war. Es ist nicht zu leugnen, dass das Design der beiden ersten Generationen von Fiat 124 Sport Coupé das Herz höher schlagen lässt. Es muss jedoch berücksichtigt werden, dass das Auto ursprünglich als erschwinglicher Sportwagen für einen relativ breiten Käuferkreis konzipiert wurde. In der Automobilgeschichte gibt es keinen Mangel an Fällen, in denen ein solches „Volksauto“ mehrere Jahrzehnte später sich mit Lichtgeschwindigkeit und exorbitanten Preisen vom ursprünglichen Konzept entfernt. Das Fiat 124 Sport Coupé ist eine angenehme Ausnahme, da es immer noch relativ billig und relativ wartungsfreundlich ist – zumindest, wenn man jemanden kennt, dem einen Weber-Vergaser anvertraut werden kann. Dies bedeutet, dass dieser Fiat auch ein guter Start in die faszinierende Welt der historischen Autos ist.