Überblick über den Automobilmarkt Lettlands, Europas und der Welt im 2020

Im vergangenen Jahr gab es sehr viele Veränderungen und Herausforderungen. Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur Lettland, sondern die ganze Welt betroffen. Davon haben alle Branchen gelitten, und auch der Automobilmarkt ist keine Ausnahme: von der Schließung der meisten europäischen Autowerke im März bis zu plötzlichem Anstieg der Nachfrage in Neuwagen und ihrem Mangel auf den Lagern.

Rückgang in allen baltischen Ländern

Offensichtlich war ein Rückgang von Neuzulassungen zu erwarten. Gemäß Angaben der Direktion für Straßenverkehrssicherheit (CSDD) wurden 2020 in Lettland 13.720 Fahrzeuge zugelassen. Diese Zahl ist um 26 % geringer als im Vorjahr: 2019 wurden 18.529 Einheiten registriert.

Volkswagen, der von Jahr zu Jahr die führende Position hatte, ist diesmal hinter Toyota und Škoda zurückgeblieben. Das heißt, die Automarke Toyota belegt mit 2.065 Erstzulassungen den ehrenwerten ersten Platz. Im genauso respektablen zweiten Platz ist Škoda mit einem Verkaufswachstum von 8 % oder 1.949 Einheiten. Dagegen ist der Verkauf von Fahrzeugen der Volkswagen-Marken um 1.301 Einheiten zurückgegangen – in diesem Jahr wurden 1.758 Einheiten registriert.

Toms Hartmanis, der Leiter der Logistikabteilung des Autotransport- und Logistikunternehmens „Kurbads“, kommentiert das vergangene Jahr folgend: „Das vergangene Jahr war auf dem Automobilmarkt voller Herausforderungen. Wegen der ersten Pandemiewelle wurde die Automobilherstellung in den meisten Teilen der Welt eingestellt, und dadurch wurden die Pläne für 2020 bei weitem nicht erfüllt. Mit der Wiederaufnahme der Herstellung stand die Branche schon vor den nächsten Herausforderungen: es gab den Mangel an Teilen, weil niemand ein so großes Defizit vorhersehen konnte, dass nach dem Notstand die Wiederaufnahme der Produktion zu 100 % erforderlich sein wird. Die Branche erreichte ein vernünftiges Niveau erst im letzten Vierteljahr. Der Automobilmarkt hat sich zwar unzureichend, jedoch schnell angepasst, und ein starkes Wachstum beobachtete man im Gebrauchtwagensegment, welches den jetzt schon unerreichbaren Umfang auf dem Automobilmarkt teilweise ausgeglichen hat. Dies sieht man auch in den Marktanteilen – bei der Betrachtung des Privatsektors allein gibt es sogar ein Wachstum, jedoch der Gesamtmarkt befindet sich im starken Rückgang.“

Die beliebtesten und führenden Modelle sind der Toyota RAV4 (688 Einheiten), dicht gefolgt von Toyota Corolla mit 684 Neuwagen, und nur geringfügig niedriger ist die Position von Škoda Octavia (608 Einheiten). Statistische Daten zeigen, dass das beliebteste Kompaktfahrzeug in Lettland der VW Golf ist. In der Mittelklasse dominieren die beliebtesten Modelle des Jahres – Toyota Corolla und Škoda Octavia.

Während des vergangenen Jahres wurde die größte Dynamik des Neuwagenkaufs im Juli beobachtet (1.507 Einheiten). Im Vergleich zu Juli 2019 war die Aktivität jedoch um 13 % geringer. Die Spitze der COVID-19-Pandemie war in Lettland im März und April, als auch die Zahl der zugelassenen neuen Pkw im Vergleich zu 2019 um bis zu 58 % zurückgegangen ist. Der Elektroautomarkt feierte im Jahre 2020 seinen Sieg mit einem Anstieg von 278 %. Das sind 323 neue Einheiten – ein großer Durchbruch im Vergleich zu 90 Einheiten im 2019.

Das Gesamtbild des Neuwagenmarktes ist weder in Litauen, noch in Estland besser. In unseren Nachbarländern gibt es jedoch keinen so großen Rückgang wie in Lettland. In Litauen sind die Neuzulassungen um 13 % auf 5.968 Einheiten gesunken. Am stärksten ist von der COVID-19-Pandemie der estnische Neuwagenmarkt betroffen: der Rückgang beträgt 29 %, d.h. 7.839 Einheiten.

Ein massiver Rückgang in Europa; unbestreitbare Dominanz von Volkswagen

Die mit der COVID-19-Pandemie verbundenen Einschränkungen haben den Automobilmarkt – genauso wie jede andere Branche – stark beeinträchtigt, besonders im März und April, als die Fabriken geschlossen wurden und die Arbeit total blockiert war. Die Händler haben schnell reagiert und neue Bestellmengen unterdrückt, da sie sich für den Verkauf der auf dem Lager vorhandenen Autos entschieden haben. Zweifellos hat auch der Automobilmarkt das nächste Niveau erreicht: man musste sich den neuen Verhältnissen anpassen und die Möglichkeiten des elektronischen Geschäftsverkehrs zu nutzen beginnen. Da es nicht möglich war, Autohäuser zu besuchen, um das Auto zu besichtigen oder eine Probefahrt zu genießen, mussten sich die Händler mit der Umstrukturierung ihrer Arbeit auseinandersetzen.

In der Europäischen Union hatten die Neuzulassungen einen zweistelligen Rückgang auf 24,3 %. Am schlimmsten wer die Situation in Spanien (minus 32,3 %), dicht gefolgt von Italien (minus 27,9 %) und Frankreich (minus 25,5 %). Insgesamt ist die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zu 2019 um 3,5 Millionen zurückgegangen.

Die dominierende Position in der Automobilbranche hat nach wie vor das VW-Konzern, das trotz den außerordentlichen Verhältnissen geschafft hat, seinen Marktanteil auf 25,4 % zu erhöhen (2019 waren es 24,3 %), obwohl insgesamt die Zahl der Neuwagenzulassungen von Volkswagen um 24,5 % geringer geworden ist (1,34 Mio. Einheiten). Auch andere Hersteller innerhalb des VW-Konzerns verzeichnen einen deutlichen Rückgang: Škoda – um 15,7 %, Audi – um 19,2 % und Porsche – um 7,6 %.

Die beliebtesten Automarken Europas sind im 2020 eindeutig Volkswagen, Renault und Peugeot. Die in Lettland so beliebte Marke Toyota belegt nur den siebenten Platz.

Im Allgemeinen – angespannte Situation sowohl weltweit als auch in Europa

Insgesamt ist der Umfang des Automobilhandels weltweit um 15 % gesunken. Am kritischsten ist selbstverständlich die Lage in Europa (-24,3 %) sowie in Brasilien (-26,7 %), Indien (-17,7 %) und in den USA (14,8 %). Etwas erfolgreicher sind China (-6,1 %) und Russland (-9,1 %) gewesen.

Obwohl China das erste von der COVID-19-Pandemie betroffene Land war, hat es sich sehr erfolgreich erholt. Und es bezieht sich nicht nur auf die Automobilbranche, sondern auf die Wirtschaft als Ganzes. Dabei war der Automobilverkauf um 1,25 Millionen zurückgegangen – es wurden 19.790.000 Einheiten verkauft (2019 – 21.045.000 Einheiten).

Informationsquelle: Angaben von ACEA (Europäischer Automobilherstellerverband), Direktion für Straßenverkehrssicherheit und VDA